Ruggeller Riet
Foto Daniel Seidel
Die Geschichte von Ruggell ist geprägt vom ständigen Kampf mit dem Rhein. Mit seinen Überschwemmungen brachte der Fluss immer wieder Leid und Verwüstung in das Dorf. Erst nach dem letzten Rheineinbruch im Jahre 1927 wurde er gebändigt und hat seither seinen Schrecken für die Bewohner dieses Taldorfes verloren.
Ruggell (mundartlich Ruggäll) im Unterland ist die nördlichste Gemeinde des Landes; sie liegt in der Rheintalebene am Nordwestfuss des Eschnerbergs. Im Süden und Südosten grenzt sie an Gamprin, ostwärts an Schellenberg, westlich an den Rhein bzw. an die St.Galler Gemeinde Sennwald, nordöstlich (am Scheidgraba) an die Grenze zu Vorarlberg. Als einzige Gemeinde des Landes liegt Ruggell gänzlich in der früher dem Hochwasser des Rheins ausgesetzten Talebene. Die Dorfanlage zeigt im nordwestlichen Teil im Grundriss annähernd Kreisform. Dass es sich hierbei um den wohl ältesten Dorfteil handelt, lässt sich auch den dortigen Quartierbezeichnungen Under- und Oberdarf entnehmen. Ruggell ist Grenzzollort. Bis 1918 wurde die Verbindung mit Salez durch eine Rheinfähre gewährleistet. 1929 wurde eine hölzerne Rheinbrücke eröffnet, die dann 1963 abbrannte. Ab dem Jahr 1614 wurde in Ruggell eine Kapelle errichtet, 1617 durch den Churer Bischof dem hl. Fridolin geweiht. Dieser Bau löste lang andauernde Streitigkeiten wegen der Seelsorge mit der Pfarrei Bendern aus, zu der Ruggell bis 1874 gehörte. 1899 wurde dann die Pfarrkirche St.Fridolin erbaut. Ruggell war ein Bauerndorf. In der zweiten Hälfte des 19. Jhs. sind zahlreiche Ruggeller (Ruggäller) nach Übersee ausgewandert.